Mozart: Requiem

Wolfgang Amadeus Mozarts letzte, mythenumwobene Komposition, die durch den Tod des Komponisten unvollendet geblieben ist, hat sich längst von ihrer ursprünglichen Bestimmung als Totenmesse emanzipiert und ihren Weg in die Konzertsäle und auf die Theaterbühnen gefunden.

In Koblenz wird das Requiem in der traditionellen Komplettierung durch Franz Xaver Süßmayr zu hören sein. Auch wenn die Quellenforschung heute sicher trennen kann, welche Abschnitte von Mozart stammen und welche von seinem Schüler, gibt dieses gut hergerichtete Fragment seine letzten Geheimnisse nicht preis.

Dieses Werk, dessen „Dies irae“ noch immer so voll rasender Wut klingt und dessen „Lacrimosa“ die Zuhörer:innen in tiefer Ergriffenheit erschauern lässt, wirft sie auf sich selbst zurück und lässt sie doch nicht allein. Denn wie in Mozarts anderen Werken pulsiert auch in seinem Requiem das Leben unter der musikalisch zelebrierten ohnmächtigen Trauer und Verklärung. Dagegen scheinen Udo Zimmermanns „Lieder von einer Insel“ bereits aus einer anderen Zeit und einer anderen Dimension zu erklingen und eine Ruhe in sich gefunden zu haben, die jenseits einer religiösen Verklärung steht.

Dass dieser Ballettabend auf dem Areal der Festung Ehrenbreitstein seine Uraufführung erlebt, einem Ort, der als zweitgrößte erhaltene Festung Europas auch ein Symbol für Krieg und damit Tod und Leiden ist, ist nur folgerichtig.