Tragödienbastard
Schauspiel von Ewe Benbenek · Deutsche Erstaufführung
Im Gegensatz zu ihren Eltern, mit denen sie aus Polen nach Deutschland kam, hat sie Abitur gemacht und studiert: AufstiegSHEro. Und trotzdem sucht sie nach Worten, die sie verorten. Wie kann das Unausgesprochene beschrieben werden? Was bedeutet eine Kindheit, die von der Sehnsucht der Eltern nach dem weinroten Pass bestimmt war? In der die Eltern gebeten wurden, mit der Tochter Deutsch zu sprechen, obwohl sie es selbst nicht konnten? In der die Demütigung Alltag war und selbst Polen fremd wurde?
Ewe Benbenek hat die Suche danach in einen rhythmisch tobenden Strom aus Worten und drei Stimmen gegossen. Die Last der Erinnerungen streifen A, B und C irgendwann ab wie ein zu kleines Kleid. Stattdessen donnern sie sich auf für die Nacht und stolzieren – klack, klack, bäm, bäm – durch dieses Stück. Ein wütendes Schwanken zwischen zärtlich brutaler Erinnerung, kindlicher Hilflosigkeit und rauschhafter Rebellion. Ein schmerzhaftes Tosen, gegen das sie sich stemmen, indem sie die Beleidigungen von einst mit Stolz für sich einnehmen – weil sie sie zu dem machen, was sie eigentlich sind: Göttinnen.
2021 erhielt Ewe Benbenek für ihr Debütstück „Tragödienbastard“ den Mülheimer Dramatikerpreis und wurde in der Kritiker:innenumfrage von „Theater heute“ zur Nachwuchsautorin des Jahres gewählt.
Spielort
Kulturfabrik
Spieldauer
ca. 90 Minuten, keine Pause
Altersempfehlung 16+
Besetzung
Inszenierung
Marie-Theres Schmidt
Bühne
Christina Pointner
Kostüme
Leonie Heeke
Dramaturgie
Juliane Wulfgramm
Tragödienbastard ist preisgekrönt
Ein Diskurs, der aktueller nicht sein könnte: über Emanzipation und Konfrontation, über die Suche nach der eigenen Identität und die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, über Ungerechtigkeit und Leistungsdruck vor dem Hintergrund heteronormativer gesellschaftlicher Stereotype.