Carmen
Ballettabend von Steffen Fuchs · Musik von Rodion Shchedrin, Georges Bizet, Lo Còr de la Plana
Ist die ideale Frau sanft und zurückhaltend oder feurig und eigensinnig? Literatur, Oper und Tanz haben sich in den letzten Jahrhunderten oft der Antwort auf diese Frage gewidmet und die Stereotypen „femme fragile“ und „femme fatale“ geschaffen. Doch am Ende ist diesen Frauenfiguren trotz vermeintlichen Facettenreichtums eines gemeinsam: Sie alle entspringen der Fantasie ihrer männlichen Schöpfer.
Carmen mag selbstbestimmt und frei sein. Aber auch sie ist von Anfang an ein Produkt ihrer Erfinder: zunächst des Schriftstellers Prosper Mérimée, dann des Komponisten Georges Bizet. Und genau so trifft die Entscheidung über Leben und Tod am Ende nicht sie selbst, sondern Don José. Denn der Reiz ihrer Selbstbestimmtheit endet dort, wo sie sich als Frau von ihrem Geliebten löst.
Zwischen mitreißenden Rhythmen und zarten Melodien entspannt sich so inmitten des hier stolz und lebenslustig auftretenden spanischen Volkes eine Liebesgeschichte von Mann und Frau, die sich auf Augenhöhe begegnen, am Ende jedoch an den festgefahrenen Vorstellungen von Liebe und Freiheit zerbrechen.
Tipp: Im Rahmen der „TanzLand-Gala“ am 24. Mai 2024 ist „Carmen“ nach der letzten Vorstellung des Ballettabends nochmal zu sehen.
Spielort
Großes Haus
Stückdauer
ca. 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause
Werkeinführung
30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Oberen Foyer
Trailer
Besetzung
Don Q
Dulcinea
Don Quijote
Lucas Corrêa Santos
Carmen
Carmen
Micaëla
Don José
Escamillo
Frauen
Nene Ogiwara
Männer
Noah Amann
Melvin Boschat
Lucas Corrêa Santos
Carmen ist vor allem ganz sie selbst
Das Ballett erzählt die Geschichte der Protagonistin als eine der Selbstfindung und -ermächtigung. Eine starke Frau, die ihren eigenen Gefühlen und Leidenschaften folgt, letztlich jedoch an den gesellschaftlichen Normen zerbricht.