Carmen
Ballett von Steffen Fuchs · Musik von Rodion Shchedrin, Georges Bizet, Lo Còr de la Plana
Ist die ideale Frau sanft und zurückhaltend oder feurig und eigensinnig? Literatur, Oper und Tanz haben sich in den letzten Jahrhunderten oft der Antwort auf diese Frage gewidmet und die Stereotypen „femme fragile“ und „femme fatale“ geschaffen. Doch am Ende ist diesen Frauenfiguren trotz vermeintlichen Facettenreichtums eines gemeinsam: Sie alle entspringen der Fantasie ihrer männlichen Schöpfer.
Carmen mag selbstbestimmt und frei sein. Aber auch sie ist von Anfang an ein Produkt ihrer Erfinder: zunächst des Schriftstellers Prosper Mérimée, dann des Komponisten Georges Bizet. Und genau so trifft die Entscheidung über Leben und Tod am Ende nicht sie selbst, sondern Don José. Denn der Reiz ihrer Selbstbestimmtheit endet dort, wo sie sich als Frau von ihrem Geliebten löst.
Zwischen mitreißenden Rhythmen und zarten Melodien entspannt sich so inmitten des hier stolz und lebenslustig auftretenden spanischen Volkes eine Liebesgeschichte von Mann und Frau, die sich auf Augenhöhe begegnen, am Ende jedoch an den festgefahrenen Vorstellungen von Liebe und Freiheit zerbrechen.
Spielort
Großes Haus
Stückdauer
ca. 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause
Werkeinführung
30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Oberen Foyer
Trailer
Besetzung
Don Q
Dulcinea
Don Quijote
Rory Stead
Carmen
Carmen
Micaëla
Don José
Escamillo
Frauen
Astrid Tinel
Männer
Samuel Sepúlveda
Choreografie
Steffen Fuchs
Kostüme und Raum
Konstanze Grotkopp
Dramaturgie
Julia Schinke
Carmen ist vor allem ganz sie selbst
Das Ballett erzählt die Geschichte der Protagonistin als eine der Selbstfindung und -ermächtigung. Eine starke Frau, die ihren eigenen Gefühlen und Leidenschaften folgt, letztlich jedoch an den gesellschaftlichen Normen zerbricht.