Der Besuch der alten Dame
Tragische Komödie von Friedrich Dürrenmatt

Die alte Dame Claire Zachanassian besucht ihre Heimatstadt Güllen – 45 Jahre, nachdem sie auf Nimmerwiedersehen verschwunden war. Jetzt ist sie Milliardärin und verspricht dem einst glanzvollen, nun aber hoffnungslos verarmten Städtchen ihr Vermögen – unter der Bedingung, dass der Güllener Mitbürger Alfred Ill getötet wird. Er hatte sie, als sie minderjährig von ihm schwanger war, verlassen und in einem Prozess verleumdet. Die moralische Entrüstung der Bürgerschaft über Claire Zachanassians Angebot schlägt um in einen vorauseilenden Konsumrausch – alle hoffen, dass ein anderer aus der Stadtgesellschaft das schmutzige Geschäft erledigt und danach der Wohlstand für alle ausbricht, den sie ihrem Lieblingsbürger Alfred Ill zu verdanken haben. Schleichend besiegelt sich Alfred Ills Schicksal, und am Ende ist sein Tod eine gemeinsam beschlossene Sache.
Dürrenmatt zieht im Nachwort eine Parallele zur antiken Tragödie und begründet dies zum einen formal vor allem durch die Chöre, die er in einem zynischen Schlusskommentar das „heilige Gut des Wohlstands“ preisen lässt. Zum anderen verknüpft er seine Kritik an der in Güllen exemplarisch dargestellten Wohlstandsgesellschaft mit Elementen der griechischen Tragödie: Schicksal und Gericht, Schuld und Sühne, Rache und Opfer.
Im Kontext der Sanierungsspielzeit ist das Theater Koblenz mit dieser Produktion erstmals in der Stadthalle Vallendar zu Gast. Schauspieldirektorin Caro Thum und das Ensemble präsentieren dort ihre Lesart des Textes – ganz auf unsere Zeit und den besonderen Spielort zugeschnitten.
Spielort
Stadthalle Vallendar
Altersempfehlung 14+
Besetzung
Die Besucher:
Claire Zachanassian
Ihr Gatte
Ihr Butler
Toby, ein Leibwächter und blinder Eunuch
Die Besuchten:
Alfred III
Mathilde III
Lehrer
Bürgermeister
Pfarrer
Polizistin
Reporterin u.a.
Fräulein Luise
Paula Schindler
Ein junger Mann
Jakob Mühe
Inszenierung
Caro Thum
Bühne
Wolf Gutjahr
Kostüme
Charlotte Sonja Willi
Musik
Lukas Kiedaisch
Live-Kamera
Thiemo Hehl
Dramaturgie
Juliane Wulfgramm
Licht
NN
Schicksal und Gericht, Schuld und Sühne, Rache und Opfer
Dürrenmatt zieht im Nachwort eine Parallele zur antiken Tragödie und begründet dies zum einen formal vor allem durch die Chöre, die er in einem zynischen Schlusskommentar das „heilige Gut des Wohlstands“ preisen lässt. Zum anderen verknüpft er seine Kritik an der in Güllen exemplarisch dargestellten Wohlstandsgesellschaft mit Elementen der griechischen Tragödie.